Digitalisierung und automatisierte Kalkulation: Von Tagen zu Stunden

06.09.2025

Die Digitalisierung verändert die Fertigungsindustrie in einem atemberaubenden Tempo. Während viele Zulieferer noch mit manuellen Kalkulationstabellen arbeiten, nutzen andere bereits automatisierte Systeme, die Angebote innerhalb von Stunden statt Tagen ermöglichen. Wer den Schritt in die digitale Angebotswelt wagt, gewinnt nicht nur Geschwindigkeit, sondern auch Präzision, Transparenz und Vertrauen – alles Faktoren, die im deutschen Beschaffungsmarkt entscheidend sind.

Status quo: Manuelle Kalkulation

In vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen läuft die Kalkulation immer noch so:

  • Ein Konstrukteur oder Fertigungsleiter prüft die Zeichnung.
  • Stücklisten werden manuell erstellt.
  • Bearbeitungszeiten werden aus Erfahrung geschätzt.
  • Materialkosten werden über Telefon oder alte Excel-Dateien abgefragt.

Das Ergebnis:

  • Hoher Zeitaufwand – ein komplexes Angebot dauert oft mehrere Tage.
  • Fehleranfälligkeit – kleine Ungenauigkeiten summieren sich zu falschen Endpreisen.
  • Intransparenz – für den Kunden ist oft nicht nachvollziehbar, wie der Preis zustande kam.

Automatisierte Kalkulation als Gamechanger

Mit moderner Software – oft direkt in CAD oder ERP integriert – läuft der Prozess ganz anders:

  1. Der Einkäufer schickt eine 3D-Datei oder technische Zeichnung.
  2. Das System erkennt automatisch Bearbeitungsoperationen (Fräsen, Bohren, Schneiden).
  3. Maschinenzeiten, Rüstkosten, Werkzeugverschleiß und Materialbedarf werden automatisch berechnet.
  4. Innerhalb weniger Minuten entsteht ein vollständiges, faktenbasiertes Angebot.

Die Vorteile:

  • Geschwindigkeit – Antwort in Stunden statt Tagen.
  • Genauigkeit – keine Schätzwerte, sondern auf Daten basierende Kalkulation.
  • Vergleichbarkeit – Angebote sind einheitlich strukturiert.
  • Nachvollziehbarkeit – Einkäufer sehen, wie sich der Preis zusammensetzt.

Praxisbeispiel: Ungarischer CNC-Zulieferer

Ein mittelständischer Zulieferer aus Ungarn arbeitete jahrelang mit Excel-Kalkulationen. Durchschnittliche Angebotszeit: 5 Tage. Nach der Einführung einer automatisierten Lösung reduzierte sich die Zeit auf 24 Stunden.

  • Kundenreaktion: Mehr Vertrauen, da die Angebote detaillierter und nachvollziehbarer waren.
  • Auftragsquote: Steigerung von 12 % auf 25 % in weniger als einem Jahr.
  • Interner Effekt: Weniger Stress für Mitarbeiter, die nun mehr Zeit für Optimierung statt Kalkulation hatten.

Warum deutsche Einkäufer Digitalisierung schätzen

Für Einkäufer bedeutet digitale Kalkulation:

  • Schnellere Entscheidungsprozesse – weniger Wartezeit auf Angebote.
  • Weniger Risiko – Angebote basieren auf Fakten, nicht Bauchgefühl.
  • Bessere Planbarkeit – präzise Daten ermöglichen zuverlässigere Lieferketten.

Deutsche Unternehmen sehen Digitalisierung nicht als Luxus, sondern als Standard, der zeigt: "Dieser Lieferant ist zukunftsfähig und professionell."

Fazit

  • Manuelle Kalkulation kostet Zeit und Vertrauen.
  • Automatisierte Systeme ermöglichen schnelle, präzise und transparente Angebote.
  • Deutsche Einkäufer bevorzugen Lieferanten, die moderne digitale Prozesse einsetzen.
  • Wer digital kalkuliert, verdoppelt nicht selten seine Auftragschancen – und sichert sich langfristig Marktanteile.